Der Mythos von der überbevölkerten Erde

Hong KongWohnviertel in Hong Kong

Der folgende Text ist die deutsche Übersetzung des zehnminütigen Videos «Overpopulation is a myth» (derzeit leider nicht mehr verfügbar auf Youtube).

Der Mythos der Überbevölkerung entstand im Jahre 1798 im damaligen England, als ein Priester namens Thomas Malthus feststellte, dass die Nahrungsmittelproduktion progressiv, die Vermehrung der Menschen aber exponentiell zunahm. Er setzte sich nieder und begann zu rechnen um festzustellen, dass die Welt schon gegen 1890 von einem globalen Nahrungsmangel betroffen sein würde. Verantwortlich für diese Entwicklung war unter anderem der allgemeine Rückgang der Sterberate. Malthus schlug vor, die Geisteskranken zu töten, von denen etwas weniger als die Hälfte an Hunger starben. Diese Idee wurde von Paul Ehrlich von der Stanford Universität im Jahre 1968 wieder aufgegriffen. Er behauptete, dass die unkontrollierte Vermehrung der Menschen die Erde überschwemmt habe, was große Hungersnöte zur Folge haben müsste und dass bis Ende der 1970er Jahre bis zu einem Fünftel der Menschheit zu Grunde gehen würde. Und der Rest des Planeten würde folgen. Die dadurch verursachte Angst führte dazu, dass große Spenden dem neu gegründeten FNUAP (Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen) zuflossen, der somit von einer fiktiven Krise profitierte, die immanent war und immer wieder neu erfunden wurde im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte.
Die Wahrheit ist, dass jede Familie auf diesem Planeten im Besitz eines Hauses mit Garten sein könnte und alle zusammen auf einer Fläche leben könnten von der Größe Texas (eine wirklich kleine Fläche im Vergleich mit der ganzen Erdoberfläche). Die Weltbvölkerungszahl wird ihr Maximum erreichen in 30 Jahren; danach wird sie abnehmen.

Die Welt ist also nicht überbevölkert.

Von den Höhlenmenschen bis in unsere Zeit hat die Menschheit überlebt, da jede Generation eine neue Generation hervorgebracht hat um die vorangegangene zu ersetzen. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, wieviele Menschen während einer Generation geboren werden müssen, um die vorangegangene zu ersetzen. Diese Zahl beträgt rein theoretisch eine Person pro Person; das schafft ein perfektes demographisches Gleichgewicht. Da die Frauen die einzigen Menschen sind, die Kinder gebähren können, heißt das, dass jede Frau auf Erden im Durchschnitt zwei Kinder gebähren muss, ein Kind um sie zu ersetzen und eines, um den Mann zu ersetzen, der ja selber keine Kinder gebähren kann. Die durchschnittliche Fruchtbarkeitsrate ist die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau in einer Gesellschaft. Diese Zahl zeigt uns, ob eine Bevölkerung zahlenmäßig zu- oder abnimmt. In den modernen Industrieländern beträgt die Generationenersetzungsrate 2,1 Kinder pro Frau. Das hält die Bevölkerungszahl stabil, vorausgesetzt, dass jede Frau auch tatsächlich Kinder in die Welt setzt und keine Kriege, Hungersnöte oder Krankheiten die Bevölkerung dezimieren. In Wirklichkeit ereignen sich aber immer wieder Katastrophen und so erreichen leider viele Kinder das Erwachsenenalter nicht, vor allem in den weniger entwickelten Ländern, was die Ersetzungsrate auf 3,3 Kinder pro Frau hochschraubt. Da auch nicht jede Frau Kinder haben möchte, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten, muss demzufolge ein gewisser Anteil von Frauen mehr als 2,1 Kinder gebähren um die Geburtenrate derer auszugleichen, die nur ein oder gar kein Kind in die Welt setzen. Die Erhaltung dieses Gleichgewichts ist von größter Bedeutung. Wenn die Gesellschaft sich nicht erneuert von Generation zu Generation,wird die Zahl der Menschen exponentiell abnehmen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme werden auftauchen, da zum Beispiel die Zahl der Rentner die Zahl der jungen Menschen übersteigen wird, was derzeit schon der Fall ist in zahlreichen modernen Industrieländern. Viele Nationen weltweit haben schon Probleme sich selber zu ersetzen und die Mehrheit der Geburtenraten in der Welt befinden sich unter der Ersetzungsrate. Einige liegen schon bei 1,8 und einige sogar bei 1,2 Kindern pro Frau. Viele Gesellschaften sehen sich einer echten Gefahr gegenüber: ihre Auslöschung.

Der Nahrungsüberfluss.

Die Verfechter der Überbevölkerung sind der Meinung, dass viel zu viele Menschen auf der Erde leben, so dass die Nahrungsmittelproduktion nicht Schritt halten kann mit der Bevölkerungsentwicklung. Aber nach Aussagen  der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und der Welternährungsorganisation gibt es genug Nahrung auf der Welt, damit jeder sich ausreichend ernähren kann. Und nicht nur das, wir produzieren diese Nahrung auf weniger Ackerfläche als in der Vergangenheit. Aus diesem Grund kann zum Beispiel die Regierung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika es sich leisten, Landwirte zu bezahlen, damit sie keine Nahrungsmittel mehr anbauen und ihre Ackerflächen für eine bestimmte Zeit brach liegen lassen. Des Weiteren erlauben es moderne Anbaumethoden, dort Lebensmittel anzubauen wo das früher nicht möglich war. Landwirtschaftsexperten glauben sogar, dass Afrika mithilfe moderner Anbaumethoden in der Lage wäre, die ganze Welt zu ernähren. Warum gibt es denn trotzdem noch Menschen, die den Hungertod sterben? Das Welternährungsprogramm hat eine Liste der wichtigsten Ursachen für den Hunger in der Welt aufgestellt. Die Überbevölkerung gehört nicht dazu. Krieg ist eine der Hauptursachen für das Hungerproblem in der Welt. Krieg zerstört die Anbaukulturen und verhindert humanitäre Hilfemaßnahmen. Weit verbreitete Armut hindert viele Menschen daran, die Nahrung zu kaufen, die sie benötigen. Die Unterentwicklung der Infrastruktur erlaubt es oft nicht, Nahrung in die Gebiete zu bringen, die an Nahrungsmangel leiden. Aus diesem Grund wird die Verringerung der Zahl derer, die an Hunger leiden, nicht dazu führen, dass die Hungerleidenden mehr Nahrung zur Verfügung haben. Diejenigen, die Zugang zur Nahrung haben, werden das weiterhin tun und die anderen werden weiter Hunger leiden. Die Verringerung der Bevölkerungszahlen wird nicht dazu führen, dass die Nahrung gleich verteilt sein wird. Und die Überbevölkerung für alle Probleme verantwortlich zu machen wird nichts bewirken, außer uns von den tatsächlichen Problemen abzulenken.

Armut: dort, wo wir alle begonnen haben.

Als die ersten Menschen diese Erde bevölkerten, waren sie nicht sehr zahlreich. Sie waren mit dem harten Leben konfrontiert und mussten dafür sorgen, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Menschen eine gewisse Zeit ihres Lebens frierten, hungerten und obdachlos waren, also arm waren. Laut Aussagen der Weltbank ist Armut die ausgeprägte Entbehrung von Wohlbefinden ……. einschließlich niedriger Einkommen und der Unfähigkeit, sich Waren und Dienstleistungen zu beschaffen, die für ein menschenwürdiges Leben notwenig sind. Wie hat sich die Menschheit über das Stadium der Armut hinaus weiterentwickelt? Wir haben uns weiter vermehrt und Gemeinschaften gebildet. In einer Gemeinschaft verbringen nicht mehr alle Menschen ihre Zeit damit, fürs Überleben zu sorgen und sind in der Lage, sich bestimmte Arbeiten aufzuteilen, ihre Ressourcen zu teilen und nach kreativen Lösungen für anstehende Probleme zu suchen. In solchen Gemeinschaften wurden Familien gegründet, die mit der Zeit größer wurden. Später entstanden daraus Stämme, Städte und ganze Nationen. Welchen Effekt hat dieses Wachstum auf die Armut gehabt? Nach Aussage der Demographen, einen sehr guten Effekt. Die Geschichte zeigt uns, dass der durchschnittliche Lebensstandard in der Welt kontinuierlich gestiegen ist, gleichzeitig mit der zunehmenden Zahl an Menschen. Wissenschaftler haben die Entwicklung des durchschnittlichen Lebensstandards, des durchschnittlichen Verbrauchs an Kalorien und sogar der Durchschnittsgröße der Menschen geschätzt und festgestellt, dass alle diese Werte im Laufe der Zeit zugenommen haben. Obschon Armut immer noch existiert, hat der Prozentanteil der Armen an der Weltbevölkerung in der Vergangenheit abgenommen, während die Zahl der Menschen weltweit weiter zugenommen hat. Die Ursache dafür ist, dass die Menschen nicht nur einfache Verbraucher sind. Sie sind Produzenten. Aus diesem Grund haben sie gelernt, wie man auf weniger Land mehr ernten kann, wie man bessere Energiequellen erschließt und wie man dafür sorgt, dass mehr Menschen genug zum essen und ein Dach über dem Kopf haben. Das ist aber auch ein Grund dafür, warum städtische Armut immer noch ein großes Problem darstellt. Statistiken zeigen, dass die Armen, die vom Land in die Städte umziehen, bessere Chancen haben, der Armut zu entkommen als in Gegenden, in denen es wenig Arbeitsplätze und weniger Verdienstmöglichkeiten gibt. Auch aus diesem Grund ist Armut nicht ein Problem, das man lösen kann, indem man Menschen beseitigt. Armut war immer ein Problem. Selbst zu einer Zeit, als nur wenige Menschen auf der Erde lebten. Die Menschen selbst sind der einzige Weg, der aus der Armut führt.

7 Milliarden Menschen: kein Grund zur Aufregung.

Im Jahr 2011 lebten zum ersten Mal mehr als 7 Milliarden Menschen auf der Erde, mehr als jemals zuvor. Während einige Menschen die Geburt eines Menschen mit Begeisterung feiern, haben andere Menschen Angst vor der Zukunft. Wenn Menschen davon erfahren, dass die Weltbevölkerung innerhalb der letzten 15 Jahre um 1 Milliarde Menschen gewachsen ist, stellen sie sich vor, dass die Weltbevölkerung in absehbarer Zukunft explodieren wird.
Aber in Prozent ausgedrückt bedeutet eine Milliarde Menschen nicht mehr soviel wie in der Vergangenheit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts überstieg die Weltbevölkerung zum ersten Mal die 1-Milliarde-Grenze, knapp 130 Jahre später hatte sich diese Zahl schon verdoppelt (was einem Bevölkerungswachstum von 100% entspricht), aber bis 1960 (also während etwas mehr als 40 Jahren) stieg die Weltbevölkerung nur noch mehr um etwa die Hälfte (von 2 bis auf 3 Milliarden), bis 1975 wuchs die Weltbevölkerung nochmals um 1 Milliarde, was aber nur noch einem Wachstum von 33,33 Prozent entspricht (also einem Drittel der Weltbevölkerung von 1960) usw
Um zu sehen, wie das weltweite Bevölkerungswachstum sich im Laufe der Zeit verlangsamt hat, schauen wir uns die globale Fruchtbarkeitsrate an, also die durchschnittliche Zahl an Kindern, die von all den Frauen auf die Welt gesetzt werden, die im gebährfähigen Alter sind (Frauen im Alter von 15 – 44 Jahren). Diese Geburtenziffer ist innerhalb der letzten 40 jahre von 5 bis auf 2,5 gesunken. Laut UNO-Vorraussagen wird sich demzufolge die Weltbevölkerungszahl in 25 Jahren stabilisieren und danach sogar abnehmen. Im Jahr 2011 betrug die Weltbevölkerung zum ersten Mal in ihrer Geschichte 7 Milliarden Menschen, nach einem erreichetn Maximum von schätzungsweise 9 – 10 Milliarden um das Jahr 2050 werden wir in 75 Jahren wieder bei 7 Milliarden angekommen sein.

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